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Hochwasser an der Georgenau: Biber-Experte Albrecht Gorthner erläutert die Ursachen


Dieser See geht auf die Aktivitäten von Biber „Walter“ zurück, der hier in der Erms seit nunmehr acht Jahren zumindest im Winter sein Revier hat. Dieser Biber hat bisher jeweils im Herbst einen Damm gebaut, der aber vom folgenden Winterhochwasser immer wieder weggespült wurde.

Er ist jedoch hartnäckig, fleißig und lernt dazu: Der derzeitige Damm hat jedoch erstmals sogar den Sommer überstanden. Der Biber hat ihn im vergangenen Oktober dann weiter ausgebaut und erhöht, sodass die Erms über die Ufer trat und nun großflächig über die Wiesen talwärts in ihr Bett zurückfließt.

Der nasse November hat zudem die Überschwemmung durch Grundwasser-Aufstieg verstärkt, sodass derzeit über zwei Hektar unter Wasser stehen, beidseitig der Erms und des Wittlinger Bachs. Es sind Wiesen und Weiden betroffen, aber keine Infrastruktur. Der Grüne Weg war dort allerdings letzte Woche auf rund 30 Metern Länge zu Fuß nur mit Gummistiefeln passierbar.

Der Biber ist ein streng geschütztes Tier, das nicht beeinträchtigt werden darf, solange er keine schweren Schäden verursacht. Die Untere Naturschutzbehörde am  Landratsamt Reutlingen (UNB) schätzt die Lage als unbedenklich ein, sodass der Biberdamm und sein Erbauer bleiben dürfen. Dieser Biber braucht nämlich seinen Damm, um den Eingangstunnel zu seinem Bau gegen Fressfeinde unter Wasser zu halten.

Nebenbei schafft der Biber neuen Lebensraum für andere wassernahe Tiere: So haben sich bereits bis zu 95 Wasservögel gleichzeitig auf der Seenplatte bei der Georgenau getummelt, hauptsächlich Stockenten, aber auch Krick- und Tafelenten, Grau- und Silberreiher.

(Dr. Albrecht Gorthner, Biberberater der Unteren Naturschutzbehörde im Kreis Reutlingen)

Ein Mann steht am Rand des Bibersees. Im Hintergrund sieht man die Burgruine Hohenwittlingen.

Der Biber "Walter" sorgt momentan für Überschwemmung an der Georgenau. (Fotos: Albrecht Gorthner)

Blick von einem Felsen ins Tal. Dort sieht man den vom Bieber Walter verursachten See.

Der Blick von oben macht die Dimensionen deutlich.