Schäferlauf

Vier solcher Zunfttage in Württemberg waren für die Schäfer der Alb und des Schwarzwaldes verfügt worden. Die Schäfer mit ihren Herden gehören zum Bild der Albhochflächen. Das Zunftfest, der Schäferlauf, ist zum größten Brauchtumsfest der Schwäbischen Alb geworden.

Touristischer Tipp:

Alle zwei Jahre, nämlich in den Jahren mit ungeraden Endzahlen, findet in Urach der »Schäferlauf« statt, ein farbenfrohes Volksfest, bei dem Burschen und Mädchen des Schäfer- und Metzgerberufs in einem folkloristischen Lauf miteinander wetteifern. Das »Leistungshüten« hingegen ist eine echte berufliche Leistungsdemonstration der schafhütenden Personen.

Erläuterungen zum Leistungshüten

Leistungshüten:

ein Berufswettkampf hauptberuflicher Schäfer, bei dem ein Schäfer mit seinem eigenen Hund oder auch eigenen zwei Hunden eine fremde Schafherde (ca. 250 – 300 Tiere) über das Hütegelände führt.

Aufgaben:

sind in der "Hüteordnung" vorgeschrieben und werden vom Preisrichterteam (in der Regel 2 fachkundige Personen) nach Punkten bewertet.

Bewertung der Hüteleistung (maximal 55 Punkte)

Auspferchen: Schäfer macht sich und seinen Hund mit der Herde bekannt, führt die Herde aus dem Pferch.

Treiben zur Weide: Schäfer führt Herde auf Straße, Feldweg oder Wiesenrand zum Weidengelänge

Verkehrshindernis: Beim Treiben zur Weide wird die Herde von einem PKW überholt und passiert. Hund sollte sich dabei zwischen Auto und der Herde aufhalten und die Tiere vor dem Auto schützen.

Brücke: Herdenführer hat die Herde über eine Brücke (künstliche in Form eines „Flaschenhalses“ oder eine natürliche) zu führen.

Enges Gehüt: Schäfer beweidet mit Herde eine relativ kleine Fläche, Hund muss Schafe zusammenhalten. Bei starker Flurzersplitterung (Süddeutschland!) ganz wichtige Aufgabe.

Weites Gehüt: Schäfer beweidet mit Herde relativ große Fläche. Schafe können auseinander gehen, sich zerstreuen und in Ruhe fressen. Hund zeigt nur äußere Grenzen durch Ablaufen derselben an, stört sonst die Schafe nicht.

Einpferchen: Schafherde wird zurück zum Pferch geführt und wieder eingepfercht, der Pferch geschlossen und vom nächsten Hüter wieder geöffnet.

In der Regel sind die Schafe beim 1. Hüten aufgeregt, bei den folgenden Hüten gewöhnen sie sich besser an den Ablauf, bei den letzten Hüten werden sie aber auch müde und lustlos. Deshalb wird die Reihenfolge der Hüter vor Beginn des Hütens ausgelost.

Bewertung des Hundes (maximal 45 Punkte)

Die Leistungen des Hundes (oder der Hunde) werden nach folgenden Kriterien beurteilt:

Hütetrieb und Wehren, Gehorsam, Selbständigkeit, Fleiß, Griff (Nacken-, Flanken- oder Keulengriff, ohne das Schaf zu verletzen), Furche halten, Wesen/Charakter.

Wird mit zwei Hunden - einem Haupthund und einem Beihund - gehütet, wird der Beihund mit maximal 15 weiteren Punkten bewertet. Höchstpunktzahl bei Hüten mit einem Hund: 100 Punkte, bei Hüten mit zwei Hunden: 115 Punkte.

Quelle: Landesschafzuchtverband Baden-Württemberg